Über die Rebsorte Tibouren gibt es, was Ursprung und Herkunft betrifft, zwei genau gegensätzliche Hypothesen. In Frankreich verfolgt man die Theorie, die Sorte sei im späten 18. Jahrhundert von Ligurien aus durch einen Kapitän namens Antiboul in St. Tropez eingeführt worden, von wo aus sie sich dann in Richtung Provence ausbreitete. Der Name Tibouren sei eben vom Namen des Kapitäns abgeleitet beziehungsweise von diesem abgewandelt worden. In Italien wiederum geht man davon aus, dass der Tibouren aus Frankreich nach Ligurien importiert wurde, wo er fortan Rossese di Ventimiglia heissen sollte. Es ist bis heute völlig unklar, welche der beiden Varianten zutrifft und ob die Sorte zuerst Tibouren oder Rossese hiess. Die Sorte treibt recht früh aus und reift nach einer mittellangen Periode aus. Sie braucht eine eher strenge, kurze Erziehungsform, dabei leidet sie manchmal unter einer Austrocknung der Stiele und ist anfällig für Milben. Ansonsten zeigt sie sich gegen viele Reberkrankungen resistent. Der Tibouren spielt in Frankreich eine grosse Rolle in den Weinbergen bei St. Tropez und in der Provence, wo er häufig mit Mourvèdre, Grenache oder Cinsault zu dem berühmten Roséwein der Provence verschnitten wird. Cuvetiert mit Syrah und Grenache ergibt der Tibouren auch kräftige und durchaus lagerfähige Rotweine. Ein weiterer noch heute wichtiger Standort sind die Weingärten in Ligurien entlang der Küste. Unter dem Namen Rossese wird er hier häufig reinsortig zu Roséweinen wie zu Rotweinen verarbeitet. Weitere Anpflanzungen sind nicht bekannt.
GESCHMACK
fruchtbetont, Himbeere, Erdbeere, Kräuter der Provence, mittelgewichtig bis körperreich
FACTS
Terroir: Schiefer, karges Felsgestein, Sand
Reife: Mittellange Reifeperiode nach frühem Austrieb
Reifepotential: trinken innerhalb 1–4 Jahre
Säuregehalt: mittel
Körper: mittel