Petite Sirah (oder Petite Syrah) ist eine rote Rebsorte, die vor allem in Kalifornien angebaut wird und über deren Herkunft und Abstammung viel spekuliert und geschrieben wurde, aber nur wenig Gewissheit herrschte. Erst die Gen-Analyse konnte in den 1990ern so einiges klarstellen: Was auf den amerikanischen Weinbergen unter dem Namen Petite Sirah wuchs, war eine bunte Mischung aus hauptsächlich Durif, aber auch Syrah, Peloursin und sogar Pinot Noir.
Ein perfektes Chaos
Um das zu verstehen, hier ein Blick in die Vergangenheit: Schon im 19. Jahrhundert hiessen in Frankreich mehrere Rebsorten «Petite Syrah», darunter auch ein Klon der Syrah mit kleinen Beeren. Doch diese Verwirrung war nicht genug: Eine neue Selektion unter dem Namen Durif (nach seinem Züchter) kam hinzu und wurde ebenfalls in gewissen Gebieten Petite Syrah genannt. Erst die erwähnte Gen-Analyse fand heraus, dass es sich dabei um eine Kreuzung zwischen Syrah und Peloursin handelte. 1878 begann der Anbau des echten Shiraz in Kalifornien, der damals Petite Syrah, Petite Shiraz oder Petite Sirah genannt wurde. Die kleinen Erträge deuten darauf hin, dass es sich dabei um den kleinbeerigen Syrah-Klon handelte. Sechs Jahre später wurden unter den Namen Petite Sirah und Petite Syrah Durif-Reben importiert und im Mischsatz mit der echten Syrah angebaut.
Das Resultat waren Weinberge, die aus einer Mischung von bis zu sechs Rebsorten bepflanzt waren und alle Petite Sirah genannt wurden, ganz zu schweigen von möglichen Kreuzungen untereinander. Es wird auch vermutet, dass bereits das importierte Rebholz aus Frankreich aus mehreren Sorten gemischt war.
Heute ist mit Petite Sirah die Durif-Rebe gemeint, also die Kreuzung Syrah/Peloursin. Sie wird ausser in Kalifornien auch in Südamerika, Mexiko und meist versuchsweise auch in anderen Ländern angebaut. Die Weine sind erdig und robust mit viel Gerbstoff und so dunkler Farbe, dass sie auch als Teinturier (Färbertraube) eingesetzt werden können.