Zinfandel

Der Primitivo der neuen Welt
Lange Zeit rühmte sich Kalifornien, mit dem Zinfandel eine ureigene Rebsorte vorweisen zu können, im Gegensatz zum Rest der Neuen Welt. Dabei rankten sich aber schon immer Legenden und Mythen über Herkunft und Entstehung dieser Sorte, die sich beinahe wie ein Kriminalroman lesen. Mit der Methode des genetischen „Fingerabdrucks", der DNA-Analyse, liess sich vor noch gar nicht allzu langer Zeit die Spur des Zinfandel zum süditalienischen Primitivo zurückverfolgen, was darauf schliessen lässt, dass diese Sorte möglicherweise mit italienischen Einwanderern nach Kalifornien kam. Von dort führte zunächst irrtümlich eine Spur zum kroatischen Plavac Mali. Nachdem dieser aber als natürliche Kreuzung entlarvt wurde, stand der Urvater des Zinfandels, nach vielen komplizierten Analysen, endgültig fest: die ebenfalls in Kroatien ansässige Rebsorte Tribidrag. Diese abenteuerliche Forschungsreise ging als „Zinquest“ in die Weingeschichte ein. Heute ist der Zinfandel eines der Aushängeschilder Kailforniens, über 20.000 Hektar stehen im Ertrag. Er reift mittellang bis spät aus und liebt dabei Böden mit gutem Wasserabzug. Sein Hauptproblem ist die unterschiedliche Reife der Beeren an einer einzigen Traube. Ohne gewissenhafte Selektion kann der Wein daher leicht grüne, grasige oder pfeffrige Noten annehmen. Zinfandel gibt es von einfachen und schlicht strukturierten Weinen bis hin zum absoluten Premiumwein.

GESCHMACK
tiefes Rubinrot, dunkle Waldbeere, Brombeeren, getrocknete Früchte, Rosinen, Feigen, Bitterschokolade, gehaltvoll, samtig, harmonisch